In der heutigen digitalen Werbewelt sind erfolgreiche Kampagnen weit mehr als klassische Anzeigen. Ob maßgeschneiderte Platzierungen in relevanten Content-Umfeldern, Kampagnen rund um große Events oder Kooperationen mit Creatorinnen und Creatorn – die Möglichkeiten, Zielgruppen gezielt anzusprechen, sind vielfältiger denn je.
Dafür bietet YouTube Marketern ein kreatives und reichweitenstarkes Spielfeld, um ihre Zielgruppen entlang der gesamten Customer Journey zu erreichen. Ein Beispiel: Shortform Content ist jetzt auch prominent auf dem TV-Gerät vertreten. Nutzerinnen und Nutzer konsumieren immer häufiger YouTube Shorts auf dem Fernseher und scrollen mit der Fernbedienung durch ihr Feed. Das ist einzigartig und trägt zu einer Gesamtzahl von weltweit 70 Mrd. Shorts-Views pro Tag bei.1 Und es geht noch weiter: Mit täglich über einer Milliarde gestreamter Stunden auf TV-Bildschirmen2 und 21 Millionen Nutzerinnen und Nutzern in Deutschland gehört YouTube zu den beliebtesten Videoplattformen auf dem TV-Screen.3 Zuschauende können sich hier inspirieren lassen, neue Produkte entdecken, sich darüber informieren und einkaufen.
Doch um YouTube strategisch für sich zu nutzen, müssen Marken die aktuellen Entwicklungen verstehen:
– YouTube Shorts sind auf Mobilgeräten sehr verbreitet.
– Creatorinnen und Creator gewinnen in der digitalen Welt immer mehr Bedeutung.
– Künstliche Intelligenz hat einen großen Einfluss auf die Erstellung von Inhalten und die Steuerung von Kampagnen.
Dieser Artikel beleuchtet innovative Ansätze, erfolgreiche Use Cases und die wichtigsten Entwicklungen für 2025.
YouTube Shorts: hohe Reichweite, starke Communitys und präzises Targeting
Ein Bereich, der auf YouTube aktuell besonders stark wächst, ist YouTube Shorts. Die kurzen, vertikalen Videos spiegeln den Trend zu einer immer dynamischeren und mobileren Mediennutzung wider und treffen so den Nerv ihrer Zielgruppen. Marken ermöglichen Shorts enorme Reichweite, hohes Engagement, präzise Zielgruppenansprache und vielfältige kreative Möglichkeiten.
55 % der YouTube-Shorts-Nutzer*innen schauen kurze Videos, um neue Produkte oder Marken zu entdecken.
Mit über zwei Milliarden eingeloggten Nutzerinnen und Nutzern pro Monat ist YouTube Shorts eine beliebte Kurzvideo-Plattform.4 In Deutschland sind die täglichen Aufrufe innerhalb eines Jahres um 35 Prozent gestiegen.5 Dabei dient Shorts nicht nur der Unterhaltung, sondern ist für viele Zuschauende auch der erste Berührungspunkt mit einer Marke. In einer Umfrage unter YouTube-Shorts-Nutzerinnen und -Nutzern in Deutschland gaben 55 Prozent an, kurze Videos zu nutzen, um neue Produkte oder Marken zu entdecken.6
Die Mechanik von YouTube Shorts ist dabei klar: Die Videos sind darauf ausgelegt, innerhalb von Sekunden Aufmerksamkeit zu gewinnen. Unternehmen, die auf die Dynamik von Popkultur und viralen Trends setzen, können mit dem Format die Interaktion mit ihrer Marke fördern. Besonders spannend ist dabei die Rolle der Fandoms – leidenschaftliche Online-Communitys, die aktiv Inhalte mitgestalten. Statt nur zu konsumieren, erschaffen Fans eigene Videos, Memes oder Remixes zu ihren Lieblingsthemen, wodurch sich die Reichweite von Markeninhalten organisch vervielfachen kann.
Auch für Marketer lohnt sich das Format, denn um die eigene Reichweite in der richtigen Zielgruppe zusätzlich zu steigern, können neben den organischen Kurzvideos auch Werbeformate genutzt werden, die auf YouTube Shorts ausgeliefert werden und umfassende Targeting-Optionen enthalten, zum Beispiel im Rahmen von Demand Gen-Kampagnen. Marken können ihre Botschaften nicht nur nach klassischen Kriterien wie Alter, Geschlecht oder Standort ausrichten, sondern auch auf tiefgehende Insights zurückgreifen – etwa über Interessencluster, Kaufabsichten oder vergangene Interaktionen mit ähnlichen Inhalten. Im Hintergrund analysiert Google AI, welche Inhalte für welche Nutzerinnen und Nutzer am relevantesten sind, und passt die Ausspielung so an, dass die Streuverluste möglichst gering sind und die Effizienz möglichst hoch ist. Das Format kommt der künstlichen Intelligenz zugute. Denn die kurzen Videos werden in einem fortlaufenden Feed angesehen. Der Vorteil: Die KI lernt, welche Inhalte bei welcher Zielgruppe besonders relevant sind, und spielt sie entsprechend aus.
Wie sich YouTube Shorts mit kreativem Storytelling verbinden lässt, zeigt G-Shock, die ikonische Uhrenmarke. Um eine jüngere Zielgruppe zu erreichen und die Marke für die Generation Z neu zu positionieren, setzte das Unternehmen auf YouTube Shorts und arbeitete mit dem populären Creator @laserluca und der Agentur Social Match zusammen.
Herausgekommen ist ein interaktives Video, das fünf verschiedene G-Shock-Modelle präsentierte – jedes mit einer eigenen Zeitzone. Zum Abschluss wurden die Zuschauerinnen und Zuschauer aufgefordert, ihre aktuelle Uhrzeit in den Kommentaren zu teilen – ein simpler, aber effektiver Mechanismus zur Engagement-Steigerung.
Bereits in den ersten vier Wochen übertraf die Kampagne die Erwartungen: Sie generierte organisch mehr als 2,2 Millionen Views und über 10.000 Kommentare. Die nachfolgende Paid-Kampagne steuerte zusätzlich 10 Millionen Impressions bei und erreichte einen Best-in-Class Ad Recall von 8 Prozent.
Warum Marken auf Creator*innen setzen sollten
Die G-Shock-Kampagne zeigt eindrucksvoll: Nicht nur das Format ist entscheidend für den Markenerfolg, sondern auch die richtigen Creatorinnen und Creator. Sie schaffen Nähe, wecken Emotionen und sorgen für echtes Engagement. Dank ihrer engen Verbindung zur Community sind sie nicht nur Reichweitenbringer, sondern auch Vertrauensstifter. Statt klassischer Werbeformate entstehen Inhalte, die Nutzerinnen und Nutzer aktiv einbinden – sei es durch Likes, Kommentare oder Shares. Marken, die auf diese Authentizität setzen, profitieren von einer nachhaltigeren Interaktion mit ihrer Zielgruppe und nehmen direkten Einfluss auf Kaufentscheidungen. Studien zeigen: 53 Prozent der Gen Z haben bereits ein Produkt gekauft, nachdem sie gesponserte Influencer-Inhalte auf einer Kurzvideo-Plattform gesehen haben.7
Besonders erfolgreich sind humorvolle und unterhaltsame Kampagnen. Viele Creatorinnen und Creator verstehen es, Markenbotschaften mit Leichtigkeit und Witz zu vermitteln, anstatt auf klassische Werbeformate zu setzen. Statt einer plakativen Produktpräsentation wird das Publikum mit kreativen Geschichten abgeholt, die organisch ins Seherlebnis integriert sind. Damit diese Inhalte wirken, ist allerdings ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Marke und Creatorinnen und Creatorn wichtig. Um authentische Werbung zu schaffen, die bei der Zielgruppe ankommt, sollten Creatorinnen und Creator bei Kooperationen kreativen Freiraum erhalten. Denn sie kennen ihre Community und wissen, wie man sie am besten anspricht.
Dass Creator-Marketing auch bei komplexeren Themen funktioniert, zeigt E.on mit dem YouTube-Shorts-Format „Hey E.on“. In Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Creator Philipp Dubbert erklärt der Energieversorger die Energiewende. Das Format setzt auf humorvolle Wissensvermittlung, um komplizierte Themen leicht verständlich aufzubereiten. Rund 50 Kurzvideos behandeln erneuerbare Energien, Energieeffizienz und nachhaltige Lösungen für den Alltag. Um Glaubwürdigkeit zu gewährleisten, werden die Inhalte von der unabhängigen Energieagentur Trurnit recherchiert, während Dubbert die Skripte eigenständig verfasst – ohne redaktionellen Einfluss von E.on. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten: Seit Juni 2023 erzielten die 47 veröffentlichten Shorts mehr als 2,7 Millionen Views. Die durchschnittliche View-through-Rate (VTR) liegt bei 93 Prozent, was eine außergewöhnlich hohe Zuschauerbindung belegt. Insgesamt wurden seit dem Launch über 39.000 Stunden Watchtime generiert. Zudem generierte das Format 6.501 neue Kanalabonnentinnen und -abonnenten im Betrachtungszeitraum. Außerdem wurde E.on für das Format mit dem „Best of Content Marketing Award 2024“ (Silber) ausgezeichnet.
Marken profitieren aber nicht nur von der organischen Wirkung des Creator-Contents. Studien zeigen, dass Werbeanzeigen, die in oder neben Creator-Videos ausgespielt werden, signifikant bessere Ergebnisse erzielen als klassische Studioproduktionen. Sie führen zu 1,23-mal mehr Produktrecherchen, 1,42-mal höherer Markenloyalität und 1,3-mal mehr Weiterempfehlungen.8 Und 98 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer vertrauen den Empfehlungen von YouTube Creatorinnen und Creatorn mehr als denen von anderen Social-Media-Plattformen.9 Trotz dieser klaren Vorteile wird das Potenzial von Creator-Marketing immer noch unterschätzt. Viele Unternehmen sehen in diesen Partnerschaften vor allem ein Tool zur Steigerung der Markenbekanntheit. Doch inzwischen ist Creator-Marketing weit mehr als das – es wirkt entlang des gesamten Marketing-Funnels: von der ersten Sichtbarkeit über die Kaufentscheidung bis hin zur langfristigen Kundenbindung. Wer sich also nicht nur Aufmerksamkeit, sondern echte Markentreue wünscht, sollte sich besser heute als morgen auf die Suche nach passenden Kooperationen machen.
KI: die transformative Kraft hinter Kreation und Kampagnenausspielung
Creatorinnen und Creator sind die kreativen Köpfe hinter YouTubes Erfolg – doch der nächste große Gamechanger ist künstliche Intelligenz. Während Creatorinnen und Creator durch authentische Inhalte Nähe und Engagement schaffen, spielt KI eine immer größere Rolle dabei, wie Inhalte produziert und verteilt werden. Von KI-gestützten Kreativtools über die Optimierung von Werbekampagnen bis hin zur personalisierten Ausspielung von Videos – Google AI übernimmt immer mehr zentrale Aufgaben und eröffnet völlig neue Möglichkeiten für Unternehmen und Creatorinnen und Creator. Künstliche Intelligenz, insbesondere Google AI, ist ein leistungsstarkes Werkzeug für Content-Produzentinnen und -Produzenten. Bereits in der Ideenfindungsphase kann unsere generative KI „Gemini“ unterstützend eingesetzt werden. Der YouTube Creator Itzjul berichtete mir, wie effektiv er den Austausch mit der KI für die Entwicklung neuer Ideen findet.
Auch bei der Videobearbeitung sorgt KI für erhebliche Effizienzgewinne. Komplexe Schnitte, Formatänderungen und Adaptionen für verschiedene Plattformen lassen sich damit automatisieren – ein großer Vorteil für Marken und Creatorinnen und Creator, die mit minimalem Produktionsaufwand eine maximale Reichweite erzielen wollen. Mit dem KI-Tool ViGenAiR beispielsweise lassen sich mit Text-Prompts aus einem Video verschiedene Formate erstellen und so lässt sich die Effizienz von Kampagnen deutlich steigern. Diese Vielfalt an Formaten unterstützt Brands und Creatorinnen und Creator dabei, mit geringeren Produktionskosten mehr Variationen ihrer Botschaften zu testen und ihre Zielgruppen besser zu erreichen.
Schlussendlich verändert künstliche Intelligenz nicht nur die Kreation, sondern auch die Art und Weise, wie Kampagnen auf YouTube gesteuert werden. Marketer müssen nicht mehr manuell festlegen, welche Formate sie in welcher Phase des Marketing-Funnels einsetzen, da Google AI den Kampagnenmix in Echtzeit optimiert und die Ausspielung an das Nutzerverhalten anpasst. Dass dieser datengetriebene Ansatz funktioniert, zeigen verschiedene Unternehmen, die bereits auf KI-gestützte Kampagnen setzen. Ein Beispiel ist Samsung, das für den Launch der Galaxy-S24-Serie eine Full-Funnel-Strategie mit KI-gestützter Optimierung nutzte. Masthead-Platzierungen und Video Reach-Kampagnen sorgten für maximale Aufmerksamkeit, während Video View-Kampagnen das Interesse vertieften und Demand Gen-Anzeigen qualifizierten Traffic generierten. Das Ergebnis: eine um 5,5 Prozent gestiegene Kaufbereitschaft und eine deutliche Zunahme der Suchanfragen – 60 Prozent mehr nach „Galaxy Phone“ und 16 Prozent mehr nach „Galaxy AI“.

Auch Audi testete eine KI-gestützte Demand Gen-Kampagne, um Brand Awareness und Performance effektiv zu kombinieren. Durch den Einsatz von YouTube, Discover und Gmail in Verbindung mit Optimized Targeting konnte die Zielgruppe noch präziser angesprochen werden. Die KI stellte automatisch die optimalen Werbemittel zusammen und generierte extrem effizienten Traffic – mit einem eCPC von nur 0,11 Euro und einer signifikanten Steigerung der Suchanfragen. Dieser Erfolg machte Demand Gen für Audi zu einem festen Bestandteil ihrer Mediaplanung.

Von Trends zu konkreten Chancen: Wie Unternehmen YouTube strategisch nutzen können
All diese Beispiele zeigen, wie künstliche Intelligenz das Marketing auf YouTube verändert – von der kreativen Content-Produktion bis zur KI-gestützten Kampagnensteuerung. Und genau das sollten Marketer für ihre eigene YouTube-Strategie nutzen. Die drei Erfolgsstrategien noch einmal ganz konkret zusammengefasst:
- YouTube Shorts: Marken können durch kurze, dynamische Videos eine hohe Reichweite erzielen, neue Zielgruppen ansprechen und mit kreativem Content das Engagement steigern. Dies können Marken sowohl organisch auf einem eigenen YouTube-Kanal als auch als Werbeformat, zum Beispiel mit Demand Gen-Kampagnen, umsetzen. Shorts bieten zudem eine ideale Möglichkeit, Trends aufzugreifen und schnell auf aktuelle Entwicklungen zu reagieren.
- Kooperationen mit Creatorinnen und Creatorn: Authentizität und Relevanz sind entscheidend – Creatorinnen und Creator wissen, wie sie ihre Community ansprechen, und sollten kreativen Freiraum erhalten.
- KI-gestützte Videokampagnen: Targeting-Optionen mit Google AI ermöglichen es Unternehmen, ihre Botschaften präzise an relevante Zielgruppen auszuspielen.

Und das Potenzial von YouTube als Marketing-Plattform wächst ständig. Ein neues spannendes Feld ist beispielsweise die Internationalisierung: KI-gestützte Übersetzungstechnologien wie lippensynchronisiertes Dubbing senken Sprachbarrieren und ermöglichen Unternehmen, ihre Inhalte mit minimalem Aufwand international auszuspielen – eine Chance, neue Märkte zu erschließen, ohne hohe Produktionskosten.
Das alles zeigt: Unternehmen, die YouTube strategisch nutzen, kombinieren Reichweite mit Relevanz – und sie setzen auf eine Plattform, die nicht nur Trends reflektiert, sondern selbst die Zukunft des digitalen Marketings formt.